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Handlettering Begriffe und Stile

Handlettering

Begriffe und Stile
Handlettering Schrift-Stile sind in ihrer visuellen Darstellung so vielseitig, wie die Formen und Farben einzelner Sandkörner an einem langen Sandstrand. Wer sich im Lettern versucht, trifft auf gern genutzte Handlettering-Begriffe:
  • Kalligrafie, 
  • Brush-Lettering, 
  • Modern Calligraphy, 
  • Bounce-Lettering, 
  • Faux-Calligraphy und Typografie.
Es handelt sich jedoch nicht um spezifische Handlettering-Begriffe, sondern um einzelne Schrift-Stile, dieser trendigen Schriftkunst.
Kalligrafie 
Klassisch, zeitlos und edel
Kalligrafie ist die hohe Kunst des ästhetischen Schönschreibens von Hand. Kalligrafie ist eine Kunst, die die schöne Handschrift im besonderen Maße wertschätzt. Kalligrafen verwenden von je her Federkiel und Pinsel, aber auch mit Füller, Filzschreiber & Co. wird kalligrafisch schöngeschrieben.
Feinrosa Handlettering. Schwarzer Brush-Lettering „ Kalligrafie“ Schriftzug im Stil moderner Kalligrafie. Die feineren Buchstaben-Aufstriche und die breiteren Buchstaben-Abstriche veranschaulichen den Handlettering-Stil „Kalligrafie“.
Heute, wo nur noch wenig von Hand und in Schönschrift geschrieben wird, erfreut sich die Kalligrafie immer größerer Beliebtheit. Die Hochzeits-Papeterie wird beispielsweise wieder kalligrafisch und man wendet sich dabei vermehrt von den perfekten, typografischen Drucken ab und zieht die hochwertige Schriftkunst von Hand und ihre wunderschöne Individualität vor. Kalligrafie ist die Sichtbarkeit von Emotionen und Ausdruck und sie prägt weltweit von je her die Kulturgeschichten einzelner Länder und Regionen. Kalligrafen unterstreichen zudem den meditativen Charakter ihrer Arbeit, während sie Kunstvolles und Ästhetisches erschaffen.
Im Gegensatz zum Handlettering, bei dem die Fantasie von Schriftformgestaltung und Stilen keine Grenzen kennt, findet die Kalligrafie in ästhetischen, vorgegebenen Stilen und Formen Anwendung. Das Schriftbild ist ruhig, gleichmäßig, voller Ordnung und Sorgfalt..
Alle Buchstaben-Abstiche werden mit mehr Druck auf die Federspitze geschrieben, so dass ein breiter Abstrich durch die Mehrabgabe von Tinte erfolgt. Alle Buchstaben-Aufstriche werden mit weniger Druck auf die Feder gezeichnet, so dass entsprechend weniger Tinte auf dem Papier, für eine filigranere, feinere Strichführung sorgt.
Modern Calligraphy & Bounce-Lettering
Die moderne Kalligrafie 
Die moderne Kalligrafie löst sich etwas von der strengen, in seinen Formen perfekten, traditionellen Kalligrafie, während die Technik der Feder- und Pinselführung gleich bleiben. So wird die Tintenabgabe für die breiteren Buchstaben-Abstriche und die feineren Buchstaben-Aufstriche ebenso durch den Druck auf die Feder- oder Pinselspitze beeinflusst und gesteuert.
Feinrosa Handlettering. Schwarzer Brush-Lettering-Schriftzug „modern calligraphy“ im Stil moderner Kalligrafie. Die feineren Buchstaben-Aufstriche und die breiteren Buchstaben-Abstriche veranschaulichen den Handlettering-Stil „modern Calligraphy“.
Insgesamt versprüht die moderne Kalligrafie mehr ungezwungene Leichtigkeit und Individualität. Die perfekten Buchstabenlinien werden aufgelöst und nehmen ungezwungene Formen an. Bei dem Stil Bounce-Lettering wird nicht mehr streng auf der Grundlinie geschrieben, die Buchstaben tanzen mal oberhalb, mal unterhalb von ihr. Sogar die Größen der einzelner Buchstaben variieren und Buchstaben Ober- und Unterschwünge verzieren das Gesamtbild eines Letterings mit schwungvollen Linien oder Schnörkeln.
Feinrosa Handlettering. Schwarzer Brush-Lettering-Schriftzug „bounce lettering“ im Stil moderner Kalligrafie. Die feineren Buchstaben-Aufstriche und die breiteren Buchstaben-Abstriche veranschaulichen den Handlettering-Stil „bunce lettering“, bei denen die Buchstaben scheinbar tanzen.
Sogar eine Kombination aus Klein- und Großbuchstaben innerhalb eines Wortes, lassen ein Handlettering zu einem besonderen Kunstwerk und Schriftbild werden.

Insbesondere bei der modernen Kalligraphie, entwickelt man durch viel üben einen sehr persönlichen und individuellen Stil mit hohem Wiedererkennungswert.

Die moderne Kalligrafie besitzt insgesamt einen angenehm modernen Touch und findet häufig in der Hochzeits-Papeterie Anwendung.
Faux-Calligraphy
Die falsche Kalligrafie 
Wer noch keine Erfahrungen in der Kalligrafie besitzt, kann sich dennoch dieser Kunst bedienen, indem er die Faux-Calligraphy, die falsche Kalligrafie anwendet, die den Kalligrafie-Effekt durch eine gezeichnete Schreibschrift und einen Wechsel aus dünnen Auf- und dickeren Abstrichen imitiert. Um die breiteren Strichstärken der Buchstaben-Abstriche wie bei der Kalligrafie visuell darzustellen, werden parallel zu den Buchstaben-Abstrichen, je eine weitere parallele Buchtaben-Linie in die einzelnen Buchstaben gezeichnet.
Feinrosa Handlettering „faux-calligraphy / falsche Kalligrafie“. Das Wort Faux ist in einer monoline Schrift von Hand geschrieben. Parallel zu den schwarzen Buchstabenlinien sind rosafarbene Linien gezeichnet, die so einen kalligrafischen-Look gestalten.
Das schöne und individuelle an der Faux-Calligraphy ist, dass sich die Flächen der Buchtaben-Abstriche hervorragend dazu eigenen seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, indem die Flächen der Abstriche mit Tinte oder Farben befüllt werden. Wunderschön anzusehen sind auch Verzierungen dieser Flächen, durch Schattierung, Schraffur oder sogar durch kleine Illustrationen, von zum Beispiel Punkten, Herzchen, Blümchen oder Blättern.
Für die Faux-Calligraphy benötigt man weder Feder noch Brushpen, denn jeder Bleistift, Buntstift, Fineliner oder Filzstift genügen dafür.
Brush-Lettering
Moderne Kalligrafie mit dem Pinselstift
Das Brush-Lettering wird mit einem Brushpen beziehungsweise mit einem Pinselstift, Buchstabenstrich für Buchstabenstrich geschrieben. Ein Brushpen imitiert einen herkömmlichen Pinsel, ist aber in der Handhabung leichter und vielseitiger einsetzbar. Neben dem Vorteil, dass ein Brushpen kein Pinselhärchen verlieren kann, ist dieser Pinselstift bereits mit einem Tintentank ausgerüstet.

Es gibt inzwischen viele verschiedene Brushpens von unterschiedlichen Herstellern, in unterschiedlichen Härten, Farben und Größen. Die Tinten sind zum einen wasserlöslich und eignen sich für farbliche Verblendungen, die anderen besitzen Farb-Pigmente, die bei Licht nicht mehr verblassen.

Jeder Brushpen schreibt- und verhält sich anders. Welcher Pinselstift für wen am besten geeignet ist, bleibt jeweils eine individuelle Entscheidung und es bleibt die Qual der Wahl. An dieser Stelle empfehle ich gern meine beiden persönlichen Brushpen-Favoriten, den Tombow ABT Dual Brush Pen* und den Tombow WS-BS Brush Pen Fudenosuke*. Ob ein Brushpen gut zu handhaben ist bestimmt jedoch immer auch das Zusammenspiel von Brushpen und Papier.
Feinrosa Handlettering. Schwarzer Brush-Lettering-Schriftzug „Brush-Lettering“ im Stil moderner Kalligrafie. Die feineren Buchstaben-Aufstriche und die breiteren Buchstaben-Abstriche veranschaulichen den Handlettering-Stil „Kalligrafie“. Groß- und Kleinbuchstaben, innerhalb des Wortes, lockern das Schriftbild auf.
Das Lettern mit dem Brushpen bedarf sehr viel Übung, ohne die das Lettern mit dem Brushpen nicht gelingen wird. Wichtig dabei ist, dass man seinen Perfektionswillen ablegt und sich nicht von zittrigen Abstrichen und zunächst optisch wackelig aussehenden Buchstaben demotivieren lässt. Am besten beginnt man stets mit Brush-Lettering-Aufwärmübungen, damit sich die Muskulatur an die etwas außergewöhnliche Stiftführung und Stifthaltung gewöhnt. Brush-Lettering-Übungen helfen darüber hinaus ein Gefühl für die Grundformen der Buchstaben zu bekommen, damit Auf- und Abschwünge in der Schriftlinie harmonisch gelingen.

Wie bei der Kalligrafie werden beim Brush Lettering alle Buchstaben-Abstiche mit mehr Druck auf die Pinselspitze geschrieben, so dass ein breiter Abstrich durch die Mehrabgabe von Tinte erfolgt. Alle Buchstaben-Aufstriche werden mit weniger Druck auf die Pinselspitze gezeichnet, so dass entsprechend weniger Tinte auf dem Papier für eine filigranere, feinere Strichführung auf dem Papier sorgt.

Beim Lettern mit Brushpens gibt es etwas ganz Fundamentales zu beachten. Die Spitzen der Pinselstifte/Brushpens sind empfindlichund können leicht beschädigt werden, wenn man auf herkömmlichen Papier, Kopier- oder Aquarellpapier oder auf Kraftpapier mit einer unebenen Struktur lettert. Für einzelne Letterings ist das mal okay, aber vor allem am Anfang, wenn man als Handlettering-Anfänger noch viel übt, muss man sich mindestens ein höherwertiges Kopierpapier zulegen, dass mindestens 70-90 Gramm schwer ist und eine glatte Oberflächenstruktur besitzt. Um so schwerer ein Papier ist, um so weniger ist es durchscheinend, um zum Beispiel Linienblätter oder Vorlagen zu unterlegen, aber um die Haltbarkeit der hochwertigen Brushpens zu gewährleisten und um ein Ausfransen der Pinselspitze zu vermeiden, kann man sich mit weichen Bleistiften sehr gut Hilfslinien auf das Papier zeichnen, die man dann mit einem Kunststoff-Radiergummi wieder verschwinden lassen kann.
Typografie
Visuelle Abgrenzung zur Handschrift
Traditionell bezieht sich Typografie auf die Kunst und das Handwerk des Druckens von Texten, bei der die Lesbarkeit an erster Stelle steht und eine klare visuelle Abgrenzung zur Handschrift stattfindet.
Typografie ist auch eine Bezeichnung für die gesamthafte Gestaltung von Schrift mit Bildern und grafischen Zeichnungen, vom Layout zu Satzschriften und von der richtigen Auswahl des Papiers, bis hin zur Übermittlung von Botschaften.

Im Gegensatz zum Handlettering, bei dem jeder einzelne Buchstabe einzigartig und individuell von Hand gezeichnet ist, sind die typographischen Buchstaben wiederholbar.

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