Dot-Painting. Punkte und Linien, mal dicht nebeneinander, mal weitläufig auf einer Leinwand verteilt. Das was im ersten Moment wie ein abstraktes, farbenfrohes Kunstwerk aussieht, erzählt in ihrer Tiefe eine einzigartige, oftmals sehr persönliche, Geschichte. Es ist die Geschichte der Aborigines, der australischen Ureinwohner, die ihre versunkene Welt mit der Punktmalerei darstellen.
Die Malereien der Aborigines sind die älteste Kunsttradition der Welt. Vor mehr als 40.000 Jahren malten die australischen Ureinwohner ihre Mythen und Lebensgeschichten an Höhlenwände, Felsen und auf Holz. Sie deklarierten damit auch, welches Gebiet zu ihren Stämmen gehörten.
Erst in den 70er Jahren begannen die Aborigines die Geschichten ihrer Vorfahren und Traditionen auf Leinwänden auszudrücken. Stets aus Sicht der Vogelperspektive, zeigt diese indigene Kunst aus Punkten (Dot-Painting) Landschaften, Pflanzen und Tiere. Aber auch Geheimnisse, Rituale, Mythen und ihre Schöpfungsgeschichte. Auf den Dot-Painting Kunstwerkern malen sie, was die Wesen der Traumzeit einst erschaffen haben, damit sie niemand vergisst.
Die australische Künstlerin Elspeth McLean verzaubert seit vielen Jahren Natursteine mit bunten Mandalas aus Acrylfarben.
Im Jahr 2015 schrieb sie einen Beitrag in den sozialen Medien über ihre kunstvollen Mandala-Steine aus Acrylfarben.
Dieser Beitrag wurde über Nacht viral und löste damit den weltweiten Trend „Mandala-Steine malen“ aus, der etwa im Jahr 2018 vereinzelt Deutschland erreichte.
Es gibt nur eine einzige Voraussetzung und zwar das Ablegen des Perfektionismus. In der Welt der filigranen Pünktchen gibt es kein perfekt. Zu klein sind die gemalten Punkte, als dass sie stets hundertprozentig platziert werden könnten. Und das ist gut so.
Im Alltag müssen wir stets in Bestform auflaufen und Perfektes abliefern. In der Freizeit möchte man entspannen, etwas Schönes erschaffen und Zeit nur für sich selbst genießen, ohne Druck von außen.
Das Ablegen des Perfektionismus ist meistens keine leichte Übung, sondern ein etwas längerer Prozess, der der Seele jedoch sehr gut tun wird.
Schaut man rechts und links auf wunderschöne Pünktchen-Kunst (Dot Art), darf man dabei nicht vergessen, dass der Künstler vielleicht schon seit vielen Jahren dottet. Diese Kunst darf dich herzlich inspirieren, aber niemals ein Maß darstellen.
Vergiss niemals, jeder Künstler hat die Punktmalerei mit unrunden und matschig ausschauenden Farbpunkten begonnen.
Die Punktmalerei eignet sich für jeden Menschen. Ob klein oder groß, alt oder jung. Schon Kinder ab einem Alter von acht bis zehn Jahren begreifen mit einer Leichtigkeit die Maltechnik des Dot-Paintings. Faszinierend gesellig und leise gestalten sich plötzlich Kindergeburtstage und das vorherige Steine sammeln in der Natur sorgt zudem für eine gesunde Bewegung.
Bis ein Pünktchen-Kunstwerk gemalt ist, vergehen oft viele Stunden.
Als Dot-Painting-Anfänger verkrampft man sich leicht und bei jedem Pünktchen-Malen wird der Atem angehalten. Es werden Schultern hochgezogen, der Kopf ist schief geneigt und der Rücken stark gebeugt.
Die Punktmalerei ist eine sehr meditative Kunst und um diese wertvolle und entspannende Wirkung nicht zu verfehlen, ist es sehr wichtig eine gesunde Körperhaltung beim Malen einzunehmen.
Sorge dafür, dass du von oben auf deinen Stein schauen kannst, und setze dich nah an den Tisch heran. Setze dich so hin, dass die Unterarme auf dem Tisch abgelegt werden können und dein Rücken in einer geraden Haltung verbleibt.
Aufliegende Unterarme unterstützen dabei, dass die eine Hand, die Hand mit dem Dotting-Tool in der Hand, beim Malen abstützt. Das ist eine große Hilfe, um das menschliche Zittern der Hände zu vermindern.
Bitte achte von Anfang an auf deine Körperhaltung und atme stets gleichmäßig, um die meditative Wirkung dieser Kunst voll auszuschöpfen.
Neben dem Ablegen des Perfektionismus ist der
Flow
unverzichtbar. Ist die Maltechnik des Dot-Paintings erst verinnerlicht, lässt du ein
Mandala-Muster Punkt für Punkt durch die symmetrisch angeordneten Pünktchen langsam heranwachsen.
Die Kunst der Punktmalerei inszeniert sich durch kleine Farbpünktchen aus Acrylfarben, die Punkt für Punkt nebeneinandergereiht ein symmetrisches Mandala-Muster wachsen lassen. Gemalt wird mit sogenannten Dotting-Tools (Punktierungs-Werkzeuge), die es in verschiedenen Ausführungen gibt. Informationen zu Werkzeug und Material findest du auf der Seite Mandala-Steine-malen lernen.
Der Trend Mandala-Steine malen spricht schon für sich, gemalt wird vorzugsweise auf kreisrunden und glatten Natursteinen. Man findet sie meist an Flüssen und Stränden, doch nicht jeder hat die Möglichkeit schöne Steine in seiner Umgebung zu finden. Die in den sozialen Medien rasant entstandene internationale Dot-Painting-Community hat darauf ideenreich reagiert. Inzwischen werden Form-Steine für die Mandala-Bemalung von Hand aus Gips und Beton gegossen.
Neben den Mandala-Steinen wird die
Dot-Painting-Maltechnik unter anderem auf Leinwänden, Porzellan und auf Holz angewandt. Voraussetzung für die Bemalung mit Pünktchen ist lediglich eine glatte Oberfläche.
Die Punktmalerei ist eine sehr langsame und stille Kunst. Sie besitzt einen meditativen- und achtsamen Charakter, da bei den winzig gemalten Farbpünktchen höchste Konzentration erforderlich ist und nur noch das Ist und Jetzt existieren.
Ganz leicht versinkt man in der Welt der Pünktchen und die Gedanken des Alltags treten in den Hintergrund. Wir werden ruhig, die Atmung wird langsamer und so schenken wir uns selbst eine innere Auszeit und Entspannung. Diese Kunstform eignet sich hervorragend für die Kunsttherapie.
Steine zu bemalen ist ein spannendes und buntes Abenteuer, das uns ein Stückchen weit die Verbundenheit zur Natur zurückgibt. Es beginnt mit dem Sammeln von Steinen und dem bewussten Blick auf das, was die Natur in Millionen von Jahren erschaffen hat.
Jeder von den Elementen geformte Stein besitzt eine eigene Farbgebung und erzählt seine eigene Geschichte. Die Farbgebung eines Steines aufzugreifen und danach die Auswahl der Acrylfarben zu treffen ist ein sehr achtsames und bewusstes Handeln.
Die wertvollste Inspiration für die Farbauswahl eines Mandala-Musters ist die Natur. Sie zeigt uns Farbkombinationen aus Flora und Fauna und Muster von Blüten und Blättern. Im Wandel des Lichts lernen wir von Schattierungen und Farbverläufen, die bezaubernd schön in die Gestaltung einfließen.
Wie ein Mandala-Stein gestaltet wird, hängt viel von unserer inneren Stimmung ab. Von harmonisch und elegant abgestimmten Farbkombinationen, bis hin zu knallbunten Mandala-Steinen, in der Punktmalerei sind alle Farbkombinationen erlaubt.
Sei bei der
Farbauswahl
stets mutig. Farbkombinationen, die wir im Alltag niemals gemeinsam kombinieren, werden zauberschön aussehen.
Bitte zähle niemals Pünktchen von Mandala-Steinen anderer Künstler, denn jeder malt mit unterschiedlichen Werkzeugen, mit unterschiedlicher Konsistenz der Farben und bei unterschiedlichen Temperaturen, die maßgeblich die Größe der Pünktchen bestimmen.
Male bitte keine Mandala-Steine nach. Zum einen, da das Urheberrecht eines jeden Künstlers heilig ist und ein Kopieren grundsätzlich nicht rechtens ist, und zum anderen, weil der Druck einfach sehr hoch ist etwas nachzumalen, was ein Künstler mit viel Erfahrung gestaltet hat.
Mit Hilfe der Dot-Painting-Maltechnik und ersten bemalten Steinen wird sich ganz langsam der persönliche Flow (Fluss) einstellen, der wunderschöne Mandala-Muster entstehen lässt.
Hab Geduld mit dir.
Wenn du deine ersten bemalten Mandala-Steine in Händen hältst, wird dich ein unendliches Glücksgefühl durchströmen. Und wenn du mit deiner Pünktchen-Liebe anderen Menschen ein Geschenk machst, siehst du in den Augen des Beschenkten ein herzerwärmendes Lächeln.
Sei stolz auf jedes gemalte Pünktchen-Kunstwerk. Und wenn du in den sozialen Medien unterwegs bist, sei mutig und zeige uns deine Dot-Painting-Kunst, auch wenn du noch ganz am Anfang stehst.
Happy dotting
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